19. Juli

Beschädigte Landesgrenzsteine am Rennsteig

 Am 19. Juli stellte Wanderfreund Bernd Weichler am Rennsteig zwischen der Neuen Ausspanne und der Ebertswiese hochgradige Beschädigungen an mehreren Grenzsteinen fest, die zur Sachgesamtheit gehören und am Plänckner’schen Rennsteig unter Denkmalschutz stehen.

Er meldete mir die Beschädigungen, mit der Bitte aktiv zu werden. Noch am gleichen Tag habe ich Herrn Weichler gebeten die Beschädigungen in einem Presseartikel veröffentlichen zu lassen. Dieser Artikel erschien am 25. Juli 2023 im Freien Wort, bearbeitet von Thomas Heigl.
Ich informierte am 19.07.2023 folgende Personen bzw. Institutionen:

(1) Untere Denkmalschutzbehörde des Landkreises Schmalkalden-Meiningen:
Sehr geehrter Herr Morgenweck,

heute erhielt ich beigefügte Mail mit dem Bildhinweis auf zerstörte Grenzsteine am Rennsteigabschnitt zwischen der Neuen Ausspanne und der Ebertswiese. Ich habe diese Grenzsteine am 13.06. kontrolliert. Zu diesem Zeitpunkt sind mir nur 2 Beschädigungen aufgefallen. Bei einem Grenzstein handelt es sich um einen mit Mitteln ihrer Behörde sanierten Grenzstein (Nr. 33, 2011 neu gesetzt, Steinmetz Köpler). Ein Grenzstein, der durch Forstarbeiten zerstört wurde stand in Richtung Ebertswiese und trug die Nummer 22 von 1844, am Abzweig Nesselhof.
Die Grenzsteine standen alle auf der Südseite des Rennsteiges, also im Einzugsgebiet des Landkreises Schmalkalden-Meiningen, soweit ich es von hier beurteilen kann. Ich erstatte auf diesem Wege Anzeige wegen vorsätzlicher Zerstörung von Denkmalen gem. Thüringer Denkmalschutzgesetz. Ich gehe davon aus, dass die Grenzsteine bei Forstarbeiten zerstört worden sind und erwarte, dass die Verantwortlichen die Grenzsteine auf ihre Kosten wieder sanieren lassen und zur Verantwortung gezogen werden. Ich habe ein entsprechendes Grenzsteinverzeichnis des Rennsteiges, das seit 30 Jahren regelmäßig aktualisiert wird.  Bei einem Vororttermin sollte die weitere Vorgehensweise geklärt werden, hierzu stehe ich gerne bereit. Folgender Link auf meine Web-Seite verdeutlicht noch einmal, dass es mehr als notwendig ist, sich um die Sicherung des Bestandes an historischen, denkmalgeschützten Grenzsteinen intensiv zu bemühen:        
https://www.rennsteig-rueger.de/index.php/chronik-2022?start=9

Mit freundlichen Grüßen
Ulrich Rüger…….

(2) Regionalverbund Thüringer Wald:
Hallo Jens,

habe heute diese Nachricht bekommen. Unter diesen Steinen ist ein Grenzstein dabei, der mit Mitteln der Unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises SM vor Jahren saniert wurde. Ich leite die Unterlagen an die Untere Denkmalschutzbehörde weiter. Fast alle Grenzsteine waren bei der letzten Runst (Kontrolle am 13.06.2023) noch in Ordnung.
Wir reden jetzt 1 Jahr über diese Missstände und über die Notwendigkeit einer Vereinbarung mit dem Forst, bis heute hat sich nichts getan.
Es ist gelinde gesagt eine bodenlose Frechheit und eine Riesensauerei was da am Rennsteig abgeht. Das Maß ist jetzt voll. Ich bitte um eine Beratung, wenn möglich in Friedrichshöhe, mit Vertretern des Forstes und der Denkmalschutzbehörden, wo es nur um die Grenzsteine geht, aber diesmal mit einer Lösung, auch wer für die Schäden und Wiederherstellung der Steine aufkommt.

Viele Grüße Uli….

(3) Katasterbereich Schmalkalden:

Sehr geehrte Damen und Herren,
nach Thür.VermGeoG vom 16.12.2008, § 14 Abmarkung und § 33  
Ordnungswidrigkeiten erstatte ich hiermit Anzeige wegen vorsätzlicher Zerstörung von historischen, denkmalgeschützten Grenzsteinen im Amtsbereich Schmalkalden. Die Unterlagen wurden mir vom Wanderfreund Weichler zugeleitet.
Ich habe am 13.06.2023 persönlich den betroffenen Grenzsteinabschnitt am Rennsteig kontrolliert und 2 Beschädigungen und einen Verlust feststellen können:

Grenzstein 33, zerstört
Grenzstein 29, zerstört
Grenzstein 21, gestohlen (korrekt: Nr. 22)

Vorsätzlich: Ich bemühe mich seit mehreren Jahren um eine Vereinbarung mit den Forstdienstleistern und dem ThüringenForst, den Aspekt Denkmalschutz und Abmarkung mit in die Leistungsverträge aufzunehmen, leider bisher ohne Erfolg.
Für weitere Informationen stehe ich gerne zur Verfügung.
Nachfolgend noch eine Verlinkung mit weitern Mängeln:
https://www.rennsteig-rueger.de/index.php/chronik-2022?start=9

mit freundlichen Grüßen
Ulrich Rüger
Hauptwegewart Rennsteigverein 1896 e.V….

(4) Thüringer Staatskanzlei am 20.07.2023

Sehr geehrte Damen und Herren,

aufgrund der aktuellen Situation in unseren Wäldern am Rennsteig kommt es verstärkt zu Beschädigungen und Verlusten an historischen Grenzsteinen.
Entsprechende Informationen werden durch besorgte Bürger und Wanderfreunde an mich weitergeleitet, wie in diesem Fall. Ich habe in den letzten
Jahren versucht, unter Einbeziehung aller Verantwortlichen eine Lösung zu finden, derartige Zerstörungen zu unterbinden.

Meine Ansprechpartner waren:

  • Thüringen Forst (Thomas Lemke)
  • Regionlverbund Thüringer Wald (Suhl)
  • Naturpark Thüringer Wald (Friedrichshöhe)
  • Untere Denkmalschutzbehörden (SOK, SLF/RU, SON, IK, SHL, SM, WAK, ESA, GTH)
  • Obere Denkmalschutzbehörde (Erfurt, Petersberg)
  • TTG Erfurt (Simon Büttner)

Beabsichtigt war, eine geeignete Formulierung  in die Leistungsverträge mit den Forstdienstleistern  aufzunehmen, die eine Sicherung der unter Denkmalschutz stehenden Grenzsteine am Rennsteig vor Beginn der Arbeiten  beinhaltet.    
Es wurden dazu mehrere Beratungen durchgeführt. Auffallend war dabei, dass besonders die Denkmalschutzbehörden des Freistaates Thüringen überhaupt kein Interesse zeigten. Daraufhin habe ich alle in Verbindung mit dem Rennsteig stehenden Behörden informiert, persönlich mit ihnen gesprochen und meine Unterlagen (Inventarverzeichnisse) zur Verfügung gestellt, leider ohne Reaktion. Auch aus diesem Grund wende ich mich mit der Bitte um Hilfe an Sie.
Der Rennsteig steht seit Mitte der 90-er Jahre des 20. Jh. als Sachgesamtheit unter Denkmalschutz. Weiterhin sind die Grenzsteine durch das Thür.VermGeoG vom 16.12.2008 (§14 Abmarkung, §33 Ordnungswidrigkeiten) geschützt. Es muss doch einen Lösungsweg geben, die gesetzlichen Regelungen mit relativ geringem Aufwand einzuhalten und durchzusetzen?
Ich sende Ihnen zusätzlich noch einen Link auf meine Web-Seite. Dort habe ich wichtige Mängel der letzten Jahre aufgelistet und auch Formulierungen bereitgestellt, die man in die Leistungsverträge mit aufnehmen könnte.

https://www.rennsteig-rueger.de/index.php/chronik-2022?start=9

Ich bitte, dieses Schreiben als Beschwerde zu behandeln und stehe gerne für weitere Auskünfte zur Verfügung. Ich bin der Meinung, dass trotz der angespannten Situation in unseren Wäldern, bestehende gesetzliche Regelungen respektiert und eingehalten werden sollten und bin immer noch gerne bereit meine bis in das Jahr 1969 zurückreichende Erfahrung mit dem Rennsteig zur Verfügung zu stellen.
Ich bitte um Rückinformation zu meinem Anliegen.

Mit freundlichen Grüßen
Ulrich Rüger
Hauptwegewart Rennsteigverein 1896 e.V…..

(5) Am 26.Juli informierte ich Simon Büttner von der TTG

Hallo Simon,
da momentan die Beschädigungen am Denkmalschutzinventar des Rennsteiges Überhand nehmen, habe ich eine Beschwerde an die Staatskanzlei gerichtet, die ich Dir weiterleiten möchte.
Es wäre vielleicht an der Zeit, sich an erster Stelle um solche Sachen zu kümmern, als um die Gestaltung von Wegweisern.
Die beschädigten Grenzsteine sollen nach meinen letzten Recherchen im Katasterbereich Schmalkalden eingelagert werden. Ich hoffe, dass ThüringenForst die Sache wieder in Ordnung bringt und die Steine rekonstruieren lässt, Zeit genug war ja für meine Forderung eine entsprechende Formulierung in die Leistungsverträge mit den Forstdienstleistern einzubauen.
Ich lege noch einen Zeitungsartikel bei, der zwar sehr widersprüchlich und zum Teil nicht korrekt ist, aber er zeigt, dass es auch den Bürgern und Wanderern zu viel wird, was da am Rennsteig veranstaltet wird. Das hat nichts mehr mit Nachhaltigkeit zu tun, trotz der großen Schwierigkeiten, wie auch mir bewusst ist. Wer kontrolliert eigentlich die (rumänischen) Forstdienstleister? Ich hoffe sie haben nicht die gleiche Narrenfreiheit wie in den Nationalparks der Karpaten.
Vielleicht kann man sich noch einmal beraten, aber bitte nur ergebnisorientiert, ich kann nicht das ganze Jahr von einer Beratung zur anderen fahren, wenn nichts dabei herauskommt. Außerdem sind das Fahrtkosten, auf denen ich sitzen bleiben (2022 waren das über 500€). Wichtig wäre vielleicht auch, dass die Obere Denk-malschutzbehörde (als Fachbehörde) einmal mit in das Boot genommen wird und ihre Position darlegt. Ich denke dabei auch an Schulungen der Forstbediensteten in Sachen Denkmalschutz und Vermessungsrecht.

Viele Grüße
Ulrich Rüger…

Simon Büttner informierte seinerseits noch Vertreter von ThüringenForst und Christine Lieberknecht.

Am 20.Juli erhielt ich von der Thüringer Staatskanzlei folgende Nachricht:

 Sehr geehrte Herr Rüger,
vielen Dank für Ihre E-Mail. Wir haben Ihr Anliegen an die für den Denkmalschutz zuständige Abteilung in der Staatskanzlei weitergeleitet. Bitte haben Sie Verständnis, falls die Bearbeitung etwas Zeit in Anspruch nehmen sollte.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Team des Stabsreferats

Zusätzlich sprach ich mich noch mit Thomas Heigl vom Freien Wort ab. Er regte an, eine Ortsbegehung durchzuführen und die Schäden nochmals zu begutachten.
Diesem Wunsch kamen wir am Montag, dem 21. August 2923 nach (s. dort).