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Monatsnamen im historischen Sprachgebrauch der Rennsteigbewegung

Da im deutschsprachigen Raum der aus dem Römischen Reich stammende Julianisch-Gregorianische Kalender übernommen wurde, sind auch die heute gebräuchlichen Monatsnamen lateinischen Ursprungs, und die meisten davon lassen sich auf den altrömischen Kalender zurückführen.

Verschiedentlich gab es Versuche, eigene Monatsbezeichnungen einzuführen, im deutschen Sprachraum beispielsweise durch Karl den Großen im 8. Jahrhundert, und noch einmal durch den Deutschen Sprachverein in den 1920er Jahren. Diese Bezeichnungen konnten sich aber nicht halten und spiegeln sich heute nur noch in der Poesie wieder (Wonnemonat Mai, der Lenz ist da usw.). Auch die Monatsnamen des französischen Revolutionskalenders, die wie die deutschen Monatsnamen auf Naturphänomenen und Jahreszeiten basierten, konnten sich nicht durchsetzen.

  • Januar: (Hartung, Eismond, österreichisch wird dieser Monat ausschließlich Jänner genannt, im süddeutschen Sprachraum seltener)

Benannt nach Janus, dem Beschützer der Stadttore, Gott des Aus- und Einganges, im übertragenen Sinne des Anfangs und des Endes, dargestellt mit zwei Gesichtern, blickt nach zwei Seiten, nämlich vorwärts und rückwärts. lateinisch ianua „Schwelle“ (zum neuen Jahr).

  • Februar: (Hornung, Schmelzmond, Taumond, Narrenmond, Rebmond, Hintester, österreichisch auch Feber, schweizerisch auch Horner)
    Der Reinigungs- bzw. Sühnemonat, weil am Jahresende das Fest Februa zur Reinigung der Lebenden und die Sühnung der Verstorbenen vorgenommen wurde (lat. februare „reinigen“).
  • März: (Lenzing, Lenzmond)Benannt nach Mars, dem Gott des Krieges und der Vegetation. Im altrömischen Kalender begann das Jahr mit dem März, daraus ergibt sich die Verschiebung der numerischen Monate September bis Dezember und dem Februar als Jahresende. Seit 153 v. Chr. traten in Rom die für ein Jahr gewählten Konsuln ihr Amt jeweils am 1. Januar an, der sich bald als Jahresbeginn einbürgerte.
  • April: (Launing, Ostermond)

Wird abgeleitet von lat. aperire „öffnen“, der Monat der Öffnung bzw. des Aufblühens.

  • Mai: (Winnemond (Weidemonat: heute zu Wonnemonat umgedeutet, auch Wonnemond), Blumenmond) Nach der römischen Göttin Maia benannt.
  • Juni: (Brachet, Brachmond) Benannt nach Juno, einer römischen Gottheit, der die meisten Eigenschaften der griechischen Götterkönigin Hera übertragen wurden.
  • Juli: (Heuet, Heuert, Heumond) Ursprünglich Quintilis, der „fünfte Monat“. Geburtsmonat Caesars (Gaius Julius Caesar). Nach ihm wurde dieser Monat seit 44 v. Chr. Julius genannt.
  • August: (Ernting, Erntemond, Bisemond)

Dies war ursprünglich der sechste Monat, dementsprechend Sextilis genannt, des alten römischen Kalenders. Er wurde zu Ehren des ersten römischen Kaisers Augustus im Jahre 8 v. Chr. in Augustus umbenannt. 21 Jahre später, 14 n. Chr., wurde der August der Sterbemonat seines Namenspatrons. (Die Reihenfolge der Ereignisse scheint sonderbar, aber zumindest die letzte Jahreszahl darf als sicher gelten.)

  • September: (Scheiding, Herbstmond) Der siebente Monat (lateinisch septem = „sieben“) im römischen Kalender. An diesem und den folgenden Monatsnamen kann man erkennen, dass man mit der Zählung ursprünglich im Monat März begann. Er sollte nach dem Kaiser Tiberius benannt werden.
  • Oktober: (Gilbhart, Gilbhard, Weinmond) Der achte Monat (lat. octo = „acht“) nach dem römischen Kalender. Auch hier konnte sich die Bezeichnung Domitianus nicht durchsetzen.
  • November: (Nebelung, Nebelmond, Windmond, Wintermond) Der neunte Monat (lat. novem = „neun“) nach dem römischen Kalender.
  • Dezember: (Julmond, Heilmond, Christmond, Dustermond) Der zehnte Monat (lat. decem = „zehn“) nach dem römischen Kalender.