04. September bis 10. September
Sommer- Sonderrunst des Rennsteigvereins 1896 e.V. über 7 Tage von Blankenstein nach Hörschel
Eine Besonderheit in Vorgriff auf die Novellierung der Runstordnung war die Sommer-Sonderrunst des Rennsteigvereins 1896 e.V.. Entgegen der Runstordnung in ungeraden Jahren, war der Verlauf von Blankenstein nach Hörschel. Ausserdem wurde die Runst um einen Tag verlängert, um die lange letzte Etappe von der Grenzwiese bis nach Hörschel etwas moderater zu gestalten. Die Veränderungen wurden durchweg positiv aufgenommen.
Die Abendsippung vor Runstbeginn fand am 03. September im Hotel "Rennsteig" in Steinbach am Wald statt.
1. Etappe, 04.09.2021: Blankenstein bis Steinbach am Wald
Traditionell sollte man beim Start der Runst einen Stein mitnehmen und diesen am Ende der Runst entweder in die Werra oder in die Selbitz werfen. In Blankenstein, in dem dafür vorgesehenen Behälter einen Stein zu finden, gestaltet sich für die Runstteilnehmer seit einiger Zeit etwas schwierig, da keine mehr vorhanden sind. Die örtlichen Tourismusverantwortlichen sollten in Zusammenarbeit mit der Ortsgruppe des Rennsteigvereins, falls es die in irgend einer Form noch geben sollte (?), Abhilfe schaffen.
ein "vertrauter" Blick zurück nach Blankenstein
zum Beerholz
Aufstieg zur Hohen Tanne, ohnmächtiges und rücksichtsloses Handeln der Forstwirtschaft, als ob der Wald noch nicht genug geschädigt ist
der Meiler Hohe Tanne
am Grab des Forstwartes Birnstiel in Brennersgrün
die Altrenneranwärter werden am Kurfürstenstein gekürt
letzte Rast vor Steinbach an der Ziegelhütte
kurz vor Streinbach am Wald auf dem Köhlershügel, der einzige Abschnitt des "Bayerischen" Rennsteiges (aber kein Originalrennsteig), der noch nicht asphaltiert ist, sieht jetzt so aus - herzlichen Dank an die Forstleute, die so "rücksichtsvoll" arbeiten
2. Etappe, 05.09.2021: von Steinbach am Wald bis Limbach
Weidmannsheil, die Gründungsstätte des Rennsteigvereins bietet nach wie vor einen trostlosen Anblick. Neuerdings sind hier oben auf dem Rennsteig sogar Windräder geplant und die verantwortlichen Bürgermeister finden es gut, da interessiert es schon gar niemanden, dass das Schild auf dem Jubeltstein gestohlen wurde
der Wegweiser mit den fehlerhaften Entfernungsangaben wurde korrekt erneuert
immer wieder treffen wir Gleichgesinnte, die wir gerne zu einem kleinen Umtrunk einladen, hier am Clemens-Major-Blick oberhalb von Spechstbrunn
Im Bereich Brand und Piesauer Höhe ist vom einstigen Wald durch die Borkenkäferplage nicht mehr viel übrig
die Laubeshütte
auch auf dem Herrnberg bei Neuhaus sieht es nicht viel besser aus, in der Nähe wird zusätzlich noch der Rennsteig wegen Baumfällarbeiten für die Erneuerung der Gastrasse bis Limbach gesperrt
Grenzstein 60 auf dem Herrnberg, ein Wunder, dass er noch steht
Abstieg vom Petersberg hinunter nach Limbach, der Weg wurde hier neu aufgeschottert, um den Gästen vom Mutter- und Kindheim in Steinheid einen gefahrlosen Weg nach Limbach außerhalb der Bundesstraße zu ermöglichen. Diese Maßnahme wurde mit der Unteren Naturschutz- und Denkmalschutzbehörde des Landkreises Sonneberg abgestimmt
Am Abend in Friedrichshöhe, gemütliche Stimmung im Pavillon des Gasthauses Rennsteig.
3. Etappe, 06.09.2021: Limbach bis Neustadt am Rennsteig
am Morgen in Friedrichshöhe, im Garten unserer Pension
in der Nähe des Dreistromsteines sieht es jetzt so aus
neue Meilerschutzhütte auf der Wiese hinter der Naturparkverwaltung in Friedrichshöhe
überdachte Schutzhütte am westlichen Ortsausgang von Friedrichshöhe
Eisfelder Ausspanne
die Fehrenbacher Werraquelle, eine von 2 Quellen, die den Anspruch erheben, die "richtige" Quelle zu sein
Geisterwald am Ersteberg
4. Etappe, 07.09.2021: Neustadt am Rennsteig bis Oberhof/ Rondell
in die Suhler Hütte kehren wir immer wieder gerne ein, hier zusammen mit unseren Vereinsfreunden aus Suhl
5. Etappe, 08.09.2021: Oberhof/ Rondell bis Tanzbuche
auch das gibt es noch, Holzrücken mit Pferden, umweltbewusst - dafür gibt es sogar Zuwendungen vom Land
am Gustav-Freytag-Stein
Reste eines historischen Landesgrenzsteines zwischen Oberhof und dem Wachsenrasen
Schutzhütte Wachsenrasen vom Originalrennsteig aus fotografiert
an der Wiedesuhlwiese
Grenzstein hinter der Alten Ausspanne, erst für viel Geld aus Denkmalschutzmitteln saniert, jetzt in Gefahr durch rücksichtslose Forstarbeiten
Gedenkstein? Nähe Tambacher Steinbruch: Wir wissen nicht, wer Hagen war, aber am Rennsteig gelten noch immer denkmalschutzrechtliche Bestimmungen, nach welchen auch Gedenksteine nur mit einer entsprechenden Genehmigung errichtet werden dürfen
Am Kreuz
unser Tagesziel, Hotel und Berggasthof Tanzbuche
6. Etappe, 09.09.2021: Tanzbuche bis Ascherbrück
2 Imbisse buhlen an der Grenzwiese um Gäste
zum Glück ist es nur ein Bretterzaun und kein Stacheldrahtzaun
Imbiss auf dem Inselsberg mit Vorbau
gefühlt hat dieser Stein bei jeder Runst eine andere Farbe, welcher "Idiot" mag so wenig Hirn im Kopf haben um Denkmale derart zu verschandeln
Imbiss "Zur Wallfahrt" an der Schillerbuche, immer auch eine feste Instanz bei jeder Runst
Hüttenbuch, Schutzhütte in der Nähe vom Glöckner, liebevoll gepflegt von einer Wanderfreundin aus Ruhla
beliebtes Fotomotiv, der "Königsstuhl" am Glöckner, benannt nach dem Förster Gottlob König aus Ruhla
Ruhlaer Rennsteigfreunde sanierten den in die Jahre gekommenen Nebestein und brachten eine neue Tafel am Zuweg an
Waldzustand Nähe Bergwachthütte "Auerhahn"
am Triniusblick, Schlauchtalwiesen
kurz vor dem Ruhlaer Häuschen, nichts ist mehr so wie es einmal war
abends in Ascherbrück
7. Etappe, 10.09.2021: Ascherbrück bis Hörschel
Grotte hinter dem Forstort "Zollstock"
Fuchswiese
Hohe Sonne - und noch immer keine erkennbaren Aktivitäten
Wilde Sau, Altrennertaufe
Großer Eichelberg
ehemaliger Rennsteig bei Gonnermanns Eck
an der Werra in Hörschel, die Runst ist aus
Abschlusssippung im Rennsteighaus Hörschel, organisiert mit Kaffee und Kuchen von der Ortsgruppe Hörschel
im Rennsteighaus finden wir auch eine Kopie der Urkunde zur Ersterwähnung von Hörschel, vom 01. Juni 932
Erste urkundliche Erwähnung des Dorfes Hörschel in einer Urkunde des Königs Heinrich I. In der Urkunde geht es um Tauschhandlungen in Verbindung mit kaiserlichen Besitzungen und Hersfelder Klostergütern (an den Abt von Hersfeld, Megingoz). Dabei wird eine Ortschaft Hursilagemundi, genannt, bei der es sich nach Meinung der Historiker um Hörschel handelt. Über einen größeren Zeitraum blieb das Dorf im Besitz dreier Herren: dem Amt Wartburg, den Boyneburgern und den Hersfeldern.
20. bis 25. September
Herbstrunst des Rennsteigvereins 1896 e.V. von Hörschel nach Blankenstein vom 20.09. bis 25.09.2021 unter den Zeichen:
125 Jahre Rennsteigverein 1896e.V.
30 Jahre durchgängig freier Rennsteig nach der politischen Wende in Deutschland
70 Jahre Rennsteiglied
Von Willi Lehmann, mit Bildern von Ulrich Rüger
Runstgruppe vor der Kirche in Hörschel (Foto: Willi Lehmann)
Am Vorabend des 20. 09. trafen sich in Hörschel im Gasthaus „Tor zum Rennsteig“ 20 Wanderfreunde, 10 Frauen und 10 Männer, davon 5 Jungrennerinnen und -Jungrenner (zum 1. Mal dabei) und 15 Altrennerinnen und -Renner zur Einführungssippung und Vorstellungsrunde der Herbstrunst 2021.
Die Teilnehmer kamen aus 5 Bundesländern. Die stärkste Gruppe stellte Ilmenau mit 6 Teilnehmern.
Wanderführer Willi Lehmann begrüßte, wie schon so oft, wieder die erwartungsvolle Rennergemeinschaft, übermittelte Grüße und gab noch mal das Anliegen dieser Traditionsrunst, die vielen Jubiläen gerecht werden sollte, bekannt.
Da der RV 1896 am 24.05.2021 sein 125. Gründungsjubiläum feierte, stand die Runst ganz im Zeichen dieses Jubiläums. Freudig nahmen die Rennerinnen und Renner, die dazu übergebenen, hervorragend gestalteten Teilnehmerbuttons und zum Gruß ein Päckchen mit selbst gebackenen Keksen von Atrennerin Backfee, Anne Krell aus Ilmenau, entgegen.
Vor 70 Jahren wurde das Rennsteiglied zum 1. Mal in Hirschbach -Suhl uraufgeführt.
Seitdem gehört das Lied, neben dem Runstgesang, zum 1. Liedgut und Pflichtprogramm des Rennsteigvereins.
Die ersten Runsten auf dem, nach der Wiedervereinigung wieder durchgängig freien Rennsteig, fanden vor 30 Jahren, Pfingsten 1991, statt.
Bei der 2. Pfingstrunstgruppe 1991 war Wanderführer Willi Lehmann mit seiner Frau Erika schon dabei und übernahm auf der 2. Etappe die Wanderführung.
Beide wurden zum Schluss zu Altrennern berufen. Er, Druse, sie, Frau von Stein!
Alle diese Ereignisse sollten bei der Runst eine Beachtung finden und gewürdigt werden.
Die Herbstrunst 2021 ist inzwischen die 148. ordnungsgemäß durchgeführte Runst des RV seit der Wiedervereinigung.
Obwohl das Gepäck von Etappenort zu Etappenort zu den Unterkünften, meist langjährigen Traditionshotels, transportiert wird, wird von jedem Mitwanderer auf den einzelnen Etappen volle Leistungsfähigkeit und Kondition gefordert. Ohne Training, eingelaufene Schuhe und gute Socken kommt man selten ohne Blasen und schmerzfrei an das Ziel.
Mit einem Durchschnittalter von 67,7 Jahren, jüngste Teilnehmerin 50 Jahre, ältester Renner 81 Jahre, machten sich nach Mitnahme von Steinen vom Werrastrand, 18 Rennerinnen und Renner und 2 Runstbegleiterinnen, mit der Maßgabe, gemeinsam gehen wir los, gemeinsam kommen wir an,auf den Weg. Das Rennsteiglied auf den Lippen ließen wir Hörschel hinter uns.
Die 1. Etappe ist mit Ihrer Länge von 33,9 km und den zu meisternden Höhenprofil von 200 m auf 916 m immer eine Herausforderung und führt mit einer Dauer von gut 11 Stunden oft bis zur Leistungsgrenze.
Beim Sühnekreuz "Wilde Sau" werden in der Regel bei ungeraden Jahreszahlen die Jungrenner zu Altrenneranwärtern ernannt
Überall, nicht zu übersehen, die Spuren des Borkenkäferbefalls unserer Thüringer Wälder, hier am Anstieg zur Bergwachthütte Auerhahn
das Ehrenmal am Glöckner, einst ein Gedenkstein für die herausragenden Leistungen des Ruhlaer Forstmannes Gottlob König, seit 1922 auch ein Denkmal für die gefallenen Rennsteigvereinsmitglieder im 1. Weltkrieg
Nach der Schillerbuche, kurz bevor der Rennsteig die Straße nach Brotterode kreuzt, erreichen wir diesen Wegeabzweig, der neu beschildert werden sollte, da hier der exakte Rennsteigverlauf nicht mehr angezeigt wird
Die 2.Etappe nach Oberhof, bis ins Übernachtungs-Hotel auch über 30 km, wirkt wegen der geringeren Anstiege und vielen geraden Wegstrecken, durch meist noch intakten Wald, fast wie eine Erholung.
"Stärkung" nach dem Jagdberganstieg vom Trockenberg her
Der Betreiber des Kiosks am Parkplatz und Rennsteighaus „Neue Ausspanne“, sorgt auf unserer dort nun schon traditionellen Mittagsrast wie immer für eine ausgezeichnete Versorgung und damit für gute Stimmung.
Imbiss "Neue Ausspanne" - zuverlässig wie immer!
Auf der 3. Etappe von Oberhof nach Neustadt treffen wir am Rondel immer Freunde aus der Ortsgruppe Suhl des RV 1896. die uns dann bis zur Rast In der Suhler Hütte und zum Gedenkstein von Herbert Roth, am Borstenplatz, begleiten. Dort werden dann zum Abschied und in Würdigung des nun schon 70 Jahre alten Rennsteigliedes, gemeinsam im Wanderkreis rund um das Denkmal aufgestellt, alle 3 Strophen des Liedes gesungen.
Plänckners Aussicht
alte Tradition - Runstbegleitung - mit den Suhler Freunden am Borstenplatz, Herbert-Roth Gedenkstein
Fototermin Wanderführer mit unseren "Grazien" Wohlwollend aufgenommen wurden die Aktivitäten der neuen Betreiber des Gasthauses am Großen Dreiherrenstein. Gerne zogen wir da zu einer Kaffeeeinkehr ein. Am nun schon 425 Jahre alten Großen Dreiherrenstein, 1596 gesetzt, wurde die geschichtliche Bedeutung dieses und der vielen anderen Bodendenkmale auf dem Rennsteig gewürdigt. Kurz danach war die Hälfte der Wegstrecke der Runst geschafft. Anlass für den Wanderführer, jeden einzelnen Runstteilnehmer persönlich mit einem Handschlag dazu zu beglückwünschen und weiter alles Gute auf dem weiteren gemeinsamen Weg zu wünschen. Das Ereignis wurde dann am Abend im Hotel Hubertus mit einem Bergfest mit Überraschungsgästen, viel Gesang und Musikbegleitung, durch den Altrenner Musikus, Herwig Hopf aus Suhl, zünftig gefeiert.
Am Ende der 3. Etappe oder vor dem Start der 4.Etappe ist es in Neustadt nun auch schon zur Tradition geworden, das vom Thüringer Rennsteigverein geschaffene und geführte Rennsteigmuseum zu besuchen. Damit wird auch der bedeutsame Beitrag dieses Vereins für den Erhalt des geschichtsträchtigen Rennsteigs als historischen Wanderweg, mit seinen vielen Grenzsteinen, Dreiherrensteinen und weiteren Bodendenkmalen, gewürdigt.
Morgens im Neustädter Park in der Ortsmitte
Die Tage der alten Teufelsbuche sind gezählt, eine Ausweichbuche ganz in ihrer Nähe ist schon gefunden und wird noch im Oktober 2021 freigeschnitten
Gefahr für die denkmalgeschützten Grenzsteine durch Holzeinschlag, nicht nur bei Masserberg
defekt und morsch, Rastplatz bei der Pechleite, schon fast ein "Dauerbrenner"
"Aus" für den Wald - oder Umbesinnen auf eine ökologische, weniger störanfällige Forstwirtschaft?
das Rost in Friedrichshöhe ist schon auf "Betriebstemperatur", nur die Gäste fehlen noch - aber nicht mehr lange!
doch vorher erst der Begrüßungstrunk
Eine leichte Erholungsphase gibt es nur auf der 4. Etappe nach dem Bergfest auf dem Weg von Neustadt nach Limbach mit Übernachtung im schönen Ort Friedrichshöhe. Dies wird aber genutzt, um vom Rennsteig einen Abstecher zur Fehrenbacher Werraquelle zu machen und für den Tag mit einer Einkehr in der gastlichen, neugestalteten Werraquell Baude und einem Gruppenfoto an der Quelle, weitere angenehme Erlebnisse zu schaffen. In Friedrichshöhe Ist bei unserem Eintreffen im Gasthaus Rennsteig das Kaffeetrinken mit Blaubeerkuchen und Sahne und nach der Weiterwanderung und Rückkehr aus Limbach, mit freundlicher Unterstützung eines Busunternehmens aus Scheibe Alsbach, zur Pension Lutz ein Sektempfang, durch die Wirtsleute schon legendär. Hier kann sich der Wanderer wirklich wie ein König fühlen. Das abendliche Essen im Kleinen Haus am Wald gestaltete sich zum 2. Bergfest und klang mit Tanz und bester Stimmung aus.
gleich nach dem Start in Limbach, Anstieg zum Petersberg
... und immer wieder "Waldbaustellen"...
... schnell geholfen, Tobias Rosenbaum aus Neuhaus am Rennweg hat kurzerhand Willi's Wanderstiefel repariert
am Ende der Ernst-Mortz-Arndt-Straße in Neuhaus am Rennweg
auf dem Plateau der Piesauer Höhe, die Laubeshütte, im letzten Jahr noch im "Wald", jetzt vollkommen frei in einer Geisterlandschaft
Die 5. Etappe, von Limbach bis Steinbach am Wald, durch das langgezogene Neuhaus hat es, was die Wegstrecke betrifft, wieder in sich. Zum Glück gibt es nur am Anfang den Sandberg hinauf, einen bedeutenden Anstieg. Erschreckend für uns alle war der Anblick der Gegend, die wir dann kurz hinter dem Wintersportler Denkmal oberhalb von Ernstthal zur Kenntnis nehmen mussten.
Noch im Frühjahr 2020 vorhandener dichter Fichtenwald musste wegen Borkenkäferbefall auf einer Fläche von etwa 100 ha total gefällt werden. Der Forstort, Laubeshütte, war nicht wiederzuerkennen und der nun totale, freie Blick ins nahe Frankenland gab uns, was dem nun anstehenden Waldumbau und die notwendige Wiederaufforstung betrifft, viel zu bedenken. Nur gut, dass die Wirtin des Gasthaus Rennsteig in Spechtsbrunn, ihr Haus für uns früher öffnete und wir dort zur späten Mittagsrast einkehren konnten.
Kurz danach kamen wir dann zwischen den geschichtsträchtigen Örtlichkeiten, Kalte Küche und Schildwiese, in das Gebiet der ehemaligen innerdeutschen Grenze, die wir dann bis nach Blankenstein noch mehrmals. nun ohne Stacheldrahtzaun und scharfer Überwachung, überschreiten konnten. Es war für uns Ehrensache, dass wir an den Stellen, wo an das Leid durch die ehemalige Teilung erinnert wurde, innehielten und dankbar an das was geschehen war und an die uns heute gegebenen Möglichkeiten dachten.
Kobergedenkstein bei Weidmannsheil
Kurz vor dem Tagesziel in Steinbach erreichten wir den Forstort Weidmannsheil, wo im ehemaligen Forsthaus und späterem Gasthaus vor 125 Jahren der Rennsteigverein gegründet wurde.
Nachdem der letzte Wirt das Gasthaus 2 Jahre vor der Wende, 1988, durch Brandstiftung und vorgesehenen Versicherungsbetrug in Flammen aufgehen ließ, präsentiert sich uns heute hier ein trauriger Anblick, eine Wüstung mit den Resten der Ruine und einem ungepflegten Umfeld.
Nur einige Gedenksteine für den ehemaligen Fürsteher, Julius Kober und den Altrennewart Reinhold Jubelt, sowie eine Hinweistafel erinnern noch an diese alte Traditionsstätte des Rennsteigvereins. Die Blumenfrauen in unsere Gruppe hatten unterwegs wieder 2 prächtige Waldblumengebinde vorbereitet, die wir in Würdigung der genannten an den Gedenksteinen, niederlegten.
Endlich erreichten wir dann Steinbach, wo wir im Hotel und Gasthaus Rennsteig immer gerne gesehen sind und gut betreut werden. Die Abendvesper mundet allen und bald kommt nach der verdienten Labung immer gute Stimmung auf.
Die 6. und letzte Etappe hat weitere Höhepunkte parat. Am großen Kurfürstenstein, dem ältesten und zugleich schönsten Wappenstein des Rennsteigs, im Jahre 1513 gesetzt, (er ist außerdem der älteste wappengeschmückte Grenzstein Deutschlands), werden die Jungrenner, die zum 1. Mal dabei sind in feierlicher Form zu Altrennern berufen und ihre Altrennernamen vergeben. Diese müssen immer Unikate sein. Die Altrennergemeinschaft hatte diese Namen am Vorabend vereinbart. So kann man nun in der umfangreichen Liste folgenden neue Namen finden: Donna Jacobina für Helga aus Poppenhausen, Saaleperle für Barbara aus Saalfeld und Vitale und Kundiger für Ilka und Roman aus Ilmenau.
der Waldspielpatz, angelegt von den Brennersgrüner Kindern, wartet jedes Jahr mit neuen Exponaten auf
Im schönen Ort, Brennersgrün, wurde die alte Schule zu einem Rennsteighaus umfunktioniert. Mit der Toilettennutzung und der Möglichkeit, sich selbst einen Kaffee oder Tee zubereiten zu können, kehren wir hier immer gerne ein. Da es im ehemaligen Hauptklassenraum einen wunderbaren Hall gibt, verlassen wir das Haus nie, ohne komplett das Rennsteiglied gesungen zu haben. Brennersgrün verlassen wir auch nie, ohne einen Abstecher zum Grab des von Wilderern 1894 erschossenen Forstwartes und Rennsteigforschers Eduard Birnstiel zu machen und ein kleines Gebinde niederzulegen. In Rodacherbrunn hatte die Wirtin extra für uns noch mal ihren maReile -Imbiss geöffnet und uns eine Mittagsrast ermöglicht. Altersbedingt möchte sie den Imbiss aufgeben. Wir sind immer gerne bei Ihr eingekehrt. Im Wanderkreis aufgenommen, dankten wir für ihre langjährige Betreuung und Gastlichkeit mit dem Runstgesang.
"maReile" Rodacherbrunn
Schappschüsse vom weiteren Verlauf der Herbstrunst
Vor dem Ortseingang von Blankenstein, an den Drei Eichen, heißt es immer von der Gruppe, halt für den Wanderführer. Hier erhält der Wanderführer, wenn er seine Sache gut gemacht hat, als Dank und Anerkennung einen Wanderkranz aufgesetzt, der mit unterwegs gesammelten Blumen und Zweigen ausgeschmückt ist und bei der letzten Rast von den fleißigen Blumenfrauen und weiteren Helfern gebunden wurde.
Auch der Wanderwimpel wird geschmückt und jeder Wanderer erhält ein kleines Sträußchen. So ausgeschmückt ziehen wir dann singend in Blankenstein ein, um an der Selbitzbrücke, die von der Werra mitgebrachten Steine, den Wanderkranz und die Blumensträußchen zum Abschluss und Dank für die gemeisterte Rennsteigwanderung in das Flüsschen werfen.
Ein Besuch der Tourismusinformation und der dazugehörigen Gastronomie kurz vor dem Selbitzplatz war nicht mehr möglich, da der Betreiber, just als er uns sah, die Tore schloss und wortlos im Gebäude verschwand. Soviel mir bekannt ist, sind die Betreiber Mitglieder der Ortsgruppe Blankenstein des Rennsteigvereins oder stehen in enger Verbindung zu ihnen. Unsere Runst war eine offizielle Runst des Rennsteigvereins 1896 e.V.
Nach gegenseitiger Gratulation und Händeschütteln mit Dank für das gemeinsam gestaltete Runsterlebniss, zelebriert der Wanderführer dann den Abschlussspruch:
Halali! Die Runst ist aus! Wir fahren als Altrenner nun nach Haus. Doch im Herzen lebt weiter des Rennsteigs Geist, der uns alle zusammengeschweißt, der uns die Liebe zum Walde und zum Wandern erhält, bis einst die Welt zusammenfällt. Wandern ist wirklich eine Kunst! Gut Runst!
Im Quartier gibt es dann eine Abschlusssippung mit der Übergabe der Teilnehmerurkunden Ehrenschildchen, Abzeichen und weiteren Belegen. Da sich in den 6 Tagen der gemeinsamen Anstrengung immer eine tolle Gemeinschaft bildet, gibt es schon beim Abschied oft den Wunsch sich bald auf dem Rennsteig wieder zu treffen, um erneut die Runst zu wagen und den Gemeinschaftssinn zu genießen!
Zum Gelingen der Herbstrunst 2021 trugen erfolgreich bei:
Zum 1. Mal die neuen Altrenner und Altrennerinnen mit den Namen:
- Barbara Kretschmar: Saaleperle;
- Helga Hartlieb: Donna Jacobina;
- IlkaHeyn: Vitale;
- Roman Heyn: Kundiger.
Zum wiederholten Male die bewährten Altrennerinnen und Altrenner:
- Holger Nowak: Bahnrenner 21. x;
- Hubert Michalski: Gleichklang 9.x;
- Erich Baumann: Baumeister 7.x ;
- Helmut Lempa: Waldfreund 7.x;
- Ulrich Rüger: Markscheider 6.x;
- Frank Heise: Zack 6.x;
- Friedhelm Bärenklau: Kaltstarter 6.x;
- Sabine Grams: Lerche 3.x;
- Ute Lorey: Musherin mit ihrer Hündin Fire 3.x;
- Andrea Werrmann: Trollius 2.x;
- Sabine Rother: Wanderbiene 2.x;
Als Runstbegleiterinnen und –Betreuerinnenwaren dabei. Brigitte Webs- Lady Courage und Maria Barsi, mit vorher je 5 erfolgreiche Runstteilnahmen. 2 Teilnehmer brachen, aus gesundheitlichen Gründen die Mitwanderung ab, begleiteten die Gruppe aber auch, als zusätzliche Runstbegleiter, bis in das Ziel.
Für Wanderführer, Willi Lehmann, Druse, war es in den 30 Jahren, seit seiner 1. Teilnahme in 1991, seine 19. anerkannte Runst.
Wanderführer: Willi Lehmann, AR Druse, Ilmenau im Oktober 2021
23. September
Laut Information der Tageszeitung "Freies Wort" soll der Rennsteig zwischen Neuhaus und Limbach wegen Abholzungsarbeiten in Vorbereitung der Verlegung der Erdgasleitung Mittelthüringen vom 23. September bis voraussichtlich 30. November 2021 gesperrt werden. Eine Umleitung ist ausgeschildert.
Bei unserer Herbstrunst, die in diesen Zeitrahmen fiel, war der Rennsteig begehbar, eine ausgeschilderte Umleitung gab es nicht.
Aus meiner Sicht ist zur Aufrechterhaltung der Sicherheit der Wanderer nur eine Sperrung des Rennsteiges im Bereich des Hohlweges vom Rollkopf bis zur Steinheider Hütte am Sandwieschen erforderlich, da hier die einzigen Abschnitte liegen, die vom Gasleitungsbau betroffen sind. Die Umleitung könnte über den Aussichtspunkt Waidmannsheil erfolgen.