Impressionen vom Rennsteig

Reich ist das Spiel der Farben zu den unterschiedlichen Jahreszeiten am Rennsteig. Jede Jahreszeit hat ihre unverkennlichen Reize und bietet dem Wanderer vielfältige Möglichkeiten der Entspannung von der Hektik des Alltages. Dabei sind es nicht die großen Ereignisse und Sehenswürdigkeiten, die die erhoffte Erholung bringen.

Der Winter

Winter is not a season
It is a feeling.

Sagt ein altes englisches Sprichwort.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Frühling

Die Natur holt sich das zurück, was ihr im Winter verloren gegangen ist. Draußen herrscht Aufbruchsstimmung.

Da flogen wir,
da wanderten wir,
wie die Schwalben,
von einem Frühling der Welt zum anderen.

(Friedrich Hölderlin)

 

 

 

 

Nicht weit abseits vom historischen Pfad des Rennsteiges, dort wo ein frischer Bach talwärts fließt, Bergwiesen die sind die Oasen der Ruhe und Erholung, die auf ihre "Entdecker" warten.

Die wichtigsten Lebensvorgänge geschehen in aller Stille. Lautlos und still setzt die Blüte eine Frucht an, still wachsen die Bäume des Waldes, still reift das Korn auf dem Felde, still und ohne Getöse folgt der Tag auf die Nacht, der Frühling auf den Winter. (Ernst Schmitt)

 

Der Sommer

An einem Sommermorgen
Da nimm den Wanderstab
Es fallen deine Sorgen
Wie Nebel von dir ab.

Des Himmels heitere Bläue
Lacht dir ins Herz hinein,
Und schließt, wie Gottes Treue,
Mit seinem Dach dich ein,

Rings Blüten nur und Triebe
Und Halme von Segen schwer,
Dir ist, als zöge die Liebe
des Weges nebenher.

So heimisch alles klinget
Als wie im Vaterhaus,
Und über die Lerchen schwinget
Die Seele sich hinaus.

(Theodor Fontane)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Herbst

Im Nebel ruhet noch die Welt,
noch träumen Wald und Wiesen:
bald siehst du, wenn der Schleier fällt,
den blauen Himmel unverstellt,
herbstkräftig die gedämpfte Welt
in warmem Golde fließen.

(Eduard Mörike)

 

 

 

 

 

 

 

 

 Zunehmend müssen wir auf unseren Wanderungen über den Höhenweg des Thüringer Waldes auch viele negative  Erfahrungen machen, die wir an dieser Stelle nicht verschweigen sollten, da sie beeinflusst werden können, weil wir sie als Mensch direkt oder indirekt selber verschuldet haben.

Stürme, Unwetter und Umweltschäden sind die Folgen einer verfehlten Klimapolitik. Der Rennsteig bildet dabei keine Ausnahme:

Habt Ehrfurcht vor dem Baum!
Er ist ein einziges Wunder - und eueren Vorfahren war er heilig.
Die Feindschaft gegen den Baum ist ein Zeichen der Minderwertigkeit eines Volkes und von niedriger Gesinnung des Einzelnen.
(Alexander von Humboldt) 

Wir werden von den nächsten Generationen nicht daran gemessen werden, wieviele Mio. Euro Profit durch Holzeinschlag in den Wäldern erzielt wurden, sondern ob es gelungen ist, unsere Naturschätze zu bewahren.
(Dr. Liebhard Löffler, Vorsitzender des Vereins Nationalpark Steigerwald) 

Glaube mir,
ich habe erfahren,
du wirst mehr in den Wäldern finden als in den Büchern;
Bäume und Steine werden dich lehren,
was du von keinem Lehrmeister hörst.

(Bernhard von Clairvaux)

 

Wer hat dich du schöner Wald
abgeholzt und ganz entstellt?
Frevler taten's nur für Geld.
Gerne gingen wir spazieren
unter deinem grünen Dache.
Doch wo Geldgier tut regieren,
ist Naturschutz halt nur Mache.
Tut mir leid für uns're Kinder;
deine Schönheit ist dahin.
Keiner da der d'rüber wacht,
schöner Wald - nun gute Nacht!

So wütete Mitte Januar 2007 der Orkan "Kyrill" auf dem Kammweg des Thüringer Waldes. Ihm fielen mehr Bäume zum Opfer, als die Forstleute innerhalb von 10 Jahren schlagen würden.
Die Beräumung und Wiederaufforstung erfordert eine gesunde Wechselbeziehung zwischen Wanderer und Forstarbeiter, ein Verständnis, das nicht allerorts positiv ausgeprägt ist.

In den letzten Jahren machte uns besonders die Borkenkäferplage auf den Höhen des Thüringer Waldes zu schaffen, die Folge einer fehlerhaften Forstbewirtschaftung in den letzten Jahrzehnten, die nur auf Ertrag und nicht auf Nachhaltigkeit aufgebaut war und immer noch ist.

 

 

 

 

 

Lasst uns unserem höheren Berufe getreu neben der ergiebigsten Holzzucht die natürliche Bestimmung der Wälder nicht aus dem Blicke verlieren.
Wo Wälder und Bäume verschwinden, tritt Dürre an ihre Stelle.
Der Fall des ersten Baumes war bekannlich der Anfang, aber der Fall des letzten ist ebenso gewiss auch das Ende der Zivilisation.
Zwischen diesen zwei Grenzpunkten des Völkerlebens bewegen wir uns.
Die Zeit des letzteren liegt in unserer Hand.

(Gottlob König: Ansprache bei der Versammlung deutscher Land- und Forstwirte in Brünn/Thüringen. 1840)

Gottlob König

Fast die Hälfte seiner gesamten Länge war der Rennsteig Landesgrenze zwischen den nördlich und südlich vom Weg gelegenen Hoheitsgebieten ehemaliger Grafen, Fürsten, Herzöge und Könige. Noch heute haben die Grenzsteine Grenzfunktion zwischen den benachbarten Gemeinden, und Bundesländern. 1007 Grenzsteine befanden sich am Rennsteig, belegt in den Unterlagen der Thüringer Katasterämter. Heute sind von diesen Grenzsteinen noch 800 vorhanden. Die fortschreitende Urbanisierung, Diebstahl und Unachtsamkeit sind die Ursache für das Verschwinden von über 200 historisch wertvollen Grenzsteinen, die seit Ende der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts in Thüringen zusammen mit dem Rennsteig unter Denkmalschutz stehen.

 

Auch in unmittelbarer Nähe des Höhenwege schmücken markante Grenzsteine manchen Wanderweg durch das Thüringer Land