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Rennsteig - Thesen

Kernsätze - Thesen für ein besseres Rennsteigkonzept - ein erster Versuch

Nachfolgend einige Kernsätze, über die es wert ist, im Sinne eines besseren Rennsteigkonzeptes nachzudenken:

Grundlage

  • Ein Jahrtausend Thüringer Geschichte ist eng verbunden mit der historischen Entwicklung des Rennsteiges.
  • Er trennt und verbindet zugleich. In seinem Wesen ist er einmalig in Deutschland- als ehemalige politische Grenze, als kulturelle, sprachliche und geografische Grenze.
  • Diese Bedeutung müssen wir erkennen und mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln bewahren und pflegen.

Heimat

  • Heimat ist Zeit und Ort.
  • Heimat ist innere und äußere Heimat, eine persönliche Balance von Herz und Kopf, von Nähe und Distanz.
  • Unsere Heimat ist dort, woher wir kommen, wo wir leben und arbeiten und wohin wir uns sehnen.
  • Unsere Wünsche zielen in einer weltoffenen und vernetzten Gesellschaft auch auf einen Ort, eine Region, mit der man sich aufgrund von Sprache, Kultur, Geschichte, Landschaft und Natur identifiziert.
  • Heimat ist Wechselbeziehung zwischen Region und Person - nicht nur von der Region, sondern auch für die Region leben.
  • Heimat bietet als unveräußerliches Menschenrecht für alle die Möglichkeit einer befriedigenden Lebensperspektive, die wir gleichberechtigt und verantwortlich mit gestalten können - jeden Tag ein Stück Heimat schaffen.

Aufgabe jeder Generation

  • Die faszinierende Aufgabe besteht in der Auseinandersetzung um eine Gesellschaft, die mit "langsamer, weniger, besser, schöner" neue Werte findet, die Spirale der permanenten Nichtsättigung bricht, die illusorischen Wachstumsträume aufgibt und sich verantwortungsvoll dem guten Leben verpflichtet.
  • Die Wahrheit über uns: Maßhalten über unser Verhältnis zur Natur!
  • Die Wahrheit über unser Verhältnis zu zukünftigen Generationen: vorsorgen!
  • Die Wahrheit über unser Verhältnis zur Geschichte: verstehen lernen!

Tourismus

  • Ziel muss sein, die Rennsteigregion langfristig als Lebens-, Wirtschafts- und Erholungsraum zu sichern. Dazu kann der Tourismus als Hauptwirtschaftsfaktor beitragen.
  • Es besteht aber die Gefahr, dass dieses Ziel auch mit Tourismus nicht erreicht wird, nämlich dann, wenn der Tourismus seine eigenen Grundlagen, die Landschaft und die kulturelle Eigenart, zerstört.
  • Jede Tourismusentwicklung soll konsequent auf die natürliche und kulturelle Eigenart der Region ausgerichtet sein.
  • Der Tourist soll sich dieser Eigenart anpassen und nicht umgekehrt. Das touristische Angebot soll ein unverkennbares lokales Profil erhalten, das auch in der Tourismuswerbung entsprechend zum Ausdruck zu bringen ist. Weg von gleichmacherischen Einheitsangeboten. Mut zu mehr Differenzierung.
  • In jedem Falle sind die Interessen der Ortsansässigen vor die Interessen der Auswärtigen zu stellen.

Wie weiter im 21. Jahrhundert?

  • Die Kluft zwischen Wissen und Handeln verhindert den Fortschritt um unsere Bemühungen zur Entwicklung der Rennsteigregion.
  • Eigene psychische Barrieren erschweren es uns, Probleme wahrzunehmen, sie angemessen zu bewerten und unseren Gefühlen und Einsichten entsprechend zu reagieren.
  • Das Ausmaß der notwendigen Veränderungen macht uns Angst und setzt einen psychischen Abwehrprozess in Gang, der uns das Ausmaß der Gefahr leugnen lässt.
  • Wir müssen Hilfestellungen entwickeln, die es uns täglich erlauben, die Konsequenzen unseres Handelns anschaulich wahrzunehmen.
  • Wir müssen lernen, unsere Angstgefühle zuzulassen und aus ihnen positive Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln.
  • Gute Beispiele sollten vermehrt bekannt gemacht werden.
  • Geeignete Anreize sollen Motivation und Lust zum positiven Handeln im Sinne der Rennsteigregion fördern.

Zertifizierungsrichtlinien anpassen

Eine Zertifizierungsrichtlinie die nur auf Wegemerkmale und die Befindlichkeiten der Touristen aufgebaut ist, mag für allgemein künstlich angelegte Wanderwege zutreffen, nicht aber für den Rennsteig als historisch gewachsenen Weg mit einer 700-jährigen Geschichte. Zertifizierung darf nicht mit Identitätsverlust einer Region verbunden sein und nicht für politische Zwecke missbraucht werden.
Ist man seitens des Deutschen Wanderverbandes, der das Qualitätssiegel nach den von Brämer und Gruber vorgegebenen Kriterien vergibt, nicht in der Lage, auf den historischen Charakter des Rennsteiges einzugehen, ist diese Art der Zertifizierung abzulehnen. Das Gleiche trifft für eine Zertifizierung zu, die nur dem Zweck der Selbstbestätigung von Einzelpersonen oder Gruppen (überwiegend aus dem politischen Lager) dient.
Sollten aus diesen Überlegungen heraus die Kriterien überarbeitet werden, wäre ein wichtiger Gesichtspunkt der Umgang der betroffenen Gemeinde oder Körperschaft mit dem historischen Wanderweg Rennsteig: Wie versteht es die Gemeinde oder Körperschaft, den Rennsteig so attraktiv und abwechslungsreich für den Touristen zu gestalten, dass vorhandene negative Einflüsse wie Verkehr oder versiegelte Wegeführungen für den Wanderer nicht oder wenig störend wirken.
Umverlegungen und Alternativstrecken beseitigen vorhandene Unzulänglichkeiten nicht, sondern schieben nur deren Beseitigung vor sich her. Sie ermutigen dazu, weitere Unzulänglichkeiten zu produzieren, da ja immer wieder ein Ausweich möglich ist. Wir kennen das von Baumaßnahmen am Rennsteig, dort wird in Größenordnungen nach dem Prinzip des "Kleineren Übels" die historische Wegeführung für die Verlegung von Medientrassen genutzt, sich über geltendes Denkmalschutzrecht hinweggesetzt. Alles das wird von den verantwortlichen Behörden stillschweigend geduldet und nach mangelhafter Prüfung genehmigt, denn Erfurt und Weimar liegen weit weg vom Rennsteig. Beschwerden gehen durch das Labyrinth des "Nichtzuständigseins" in unseren Behörden bis alles im Sande verläuft. Eine Reihe schlechter Gesetze unterstützt diese Entwicklung.
Wie oft haben wir den Satz gehört: "Sie haben ja recht, aber was sollen wir dagegen tun?" Es sind unsere Volksvertreter, wir haben sie gewählt, damit sie für unsere Belange eintreten und nicht umgekehrt!

Kompetenter Regionalverbund - nur ohne politische Einflussnahme

Ein attraktiver Rennsteig fordert ein straffes Management. Der Regionalverbund würde hierfür einen guten Ansatz bilden, wenn er ohne politischen Einfluss agieren würde und mit den entsprechenden Kompetenzen ausgestattet wäre. Die Präsidentschaft des Verbandes sollte nicht von einem Regierungsmitglied ausgeübt werden, um Interessenkonflikte zu vermeiden.

Vergleichen Sie bitte den Rennsteig und den Thüringer Wald mit einem Gewerbegebiet für das keine größeren zusätzlichen Erschließungsmaßnahmen anfallen und das 35.000 Menschen in Thüringen Arbeit gibt! Wollen wir einen solchen Standortvorteil auf`s Spiel setzten?

Dass dieser Weg zu einer gesicherten Zukunft für unsere Rennsteigregion nicht leicht ist, ist uns sehr wohl bewusst.
Können wir uns es aber leisten in Anbetracht der gegenwärtigen Situation im Freistaat Thüringen, der auf bestimmten Gebieten offenbar immer noch der tiefsten Kleinstaaterei verfallen ist, zu warten, bis ein Wunder geschieht?

So eine Einstellung ist töricht und illusorisch. Vielmehr ist es notwendig sofort die eigenen qualifizierten Kräfte zu bündeln und für eine regionaltypische Weiterentwicklung des Rennsteiges zu verpflichten.

Eine dauerhafte Lösung wird nur erreicht, wenn die Ursachen einer in diesem Falle negativen Entwicklung beseitigt werden. Die Ursachen liegen im gesamten gesellschaftlichen System begründet, das leider oberflächlich nur Anlässe von negativen Erscheinungen beseitigt. Vergleichen Sie es bitte mit der Medizin: Ein Medikament beispielsweise vertreibt den Schmerz, die Beseitigung der Ursache des Schmerzes hingegen gestaltet sich etwas komplizierter.

Wir bieten unsere uneingeschränkte Hilfe und Erfahrung an.

In diesem Sinne

Gut Runst!