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30. November

Rennsteiginventur abgeschlossen

Die diesjährige Rennsteiginventur wurde erfolgreich abgeschlossen. Seit vielen Jahren wird diese Inventur zur Zustandsermittlung der Einrichtungen am Rennsteig regelmäßig alle 2 Jahre im Herbst durchgeführt. Der Rennsteigverein 1896 e.V. und der Thüringer Rennsteigverein Neustadt am Rennsteig e.V. führen diese Inventur gemeinsam durch. Wir möchten uns auf diesem Wege bei allen Beteiligten bedanken, die die Vorortarbeiten eigenverantwortlich und mit großem Sachverstand durchgeführt haben. Eine öffentliche Finanzierung dieser Tätigkeit durch die verantwortlichen Verwaltungen im Freistaat erfolgt nicht, alle Arbeiten werden in privater Regie durchgeführt und finanziert.

Ich habe nachstehend die Kontrollabschnitte zusammengefasst:

  • Kontrollabschnitt 1:   Blankenstein bis Rodacherbrunn, Ralf Kalich, Horst Straubel
  • Kontrollabschnitt 2:   Rodacherbrunn bis Ziegelhütte, Ulrich Rüger, Sylvia Rüger
  • Kontrollabschnitt 3:   Ziegelhütte bis Kalte Küche, Peter Kielow
  • Kontrollabschnitt 4:   Kalte Küche bis Bahnhof Ernstthal, Willi Lehmann
  • Kontrollabschnitt 5:   Bahnhof Ernstthal bis Limbach, Joachim Bauditz
  • Kontrollabschnitt 6:   Limbach bis Masserberg, Horst Frank, Peter Becker
  • Kontrollabschnitt 7:   Masserberg bis Neustadt am Rennsteig, Burkhard Eichhorn
  • Kontrollabschnitt 8:   Neustadt am Rennsteig bis Bahnhof Rennsteig, Manfred Kastner
  • Kontrollabschnitt 9:   Bahnhof Rennsteig bis Suhler Ausspanne, Detlef Füchsel
  • Kontrollabschnitt 10: Suhler Ausspanne bis Grenzadler Oberhof, Arno Marsch
  • Kontrollabschnitt 11: Grenzadler Oberhof bis Neue Ausspanne, Willi Lehmann
  • Kontrollabschnitt 12: Neue Ausspanne bis Heuberghaus, Lutz Hähner, Susanne Hähner
  • Kontrollabschnitt 13: Heuberghaus bis Scheffeldenkmal, Lothar Ost
  • Kontrollabschnitt 14: Scheffeldenkmal bis Hohe Sonne, Tilo Freiboth
  • Kontrollabschnitt 15: Hohe Sonne bis Vachaer Stein, Ulrich Böckel
  • Kontrollabschnitt 16: Vachaer Stein bis Werraufer, Manfred Kaiser

Schwerpunkte der Kritik sind:

  • Generell hat sich der Zustand des Inventars am Rennsteig verschlechtert. Besonders das Inventar aus Holzbaustoffen ist davon betroffen. Hier sind dringend erhaltende Sanierungsarbeiten erforderlich, wie Holzschutz und Auswechslung maroder Teile, betroffen sind hiervon besonders Schutzhütten, Informationstafeln und Wegweiser, nachfolgend einige Bildbeispiele.

 

Rastplatz, Nähe Kirchhügel bei Rodacherbrunn

 Dreiseitenbank am Dreiwappenstein Am Kießlich, wurde am 29. Juni 2010 aufgestellt

eine Bank im Bereich Eppenberg

Schutzhütte Meiler Hohe Tanne, erhebliche Schäden an den Holzschindeln, mangelhafter Holzschutz

Schutzhütte, tragende Bauteile, Türsturz und Auflage der Dachkonstruktion mit statischen Schäden

 

Zustand von Informationstafeln aufgrund mangelnder Unterhaltung

 

Wegweiser

 

  • Besonders wichtig ist eine grundlegende Sanierung der Selbitzbrücke. Hier sind vom Verfall bereits tragende Bauteile betroffen. Die Situation vor Ort ist so bedrohlich, dass angeraten wird, die Brücke sofort für den Publikumsverkehr zu sperren und zeitnah zu sanieren.

 

erhebliche statische Mängel am Selbitzsteg, oben: Juni 2018, unten September 2018!, dringender Handlungsbedarf

 

  • Bei der Querung öffentlicher Verkehrswege ist die Sicherheit der Wanderer nicht immer gewährleistet. Wir kritisieren diesen Zustand bereits seit mehreren Inventuren. Hier sollten in einem Abstand von 300m ab der Rennsteigquerung Schilder aufgestellt werden, die darauf hinweisen, dass der Rennsteig die Fahrbahn quert. Teilweise liegen die Straßenquerungen in unübersichtlichen Kurvenbereichen.

 

gefährliche Straßenquerung am Vachaer Stein, Bundesstraße ohne Leiteinrichtung für Wanderer

 

  • Es ist aufgefallen, dass im Verlauf des Rennsteiges einige gastronomische Einrichtungen geschlossen wurden, beziehungsweise kurz kurz vor einer Schließung stehen. Hier fehlen offenbar geeignete Nachbetreiber oder es gibt baurechtliche Probleme, die aufgrund "stiller Duldung" beim bisherigen Betreiber nicht bestanden haben.

 

Waldbaude Großer Dreiherrenstein und Cafe Spindler in Allzunah schlossen 2018

 

  • Das Grenzsteininventar wird vor allem durch Forstarbeiten stark in Mitleidenschaft gezogen. Zwar wurden im Jahre 2018 einige Grenzsteine durch Thüringen Forst wieder instand gesetzt. Wir sind aber der Meinung - und das nicht erst seit heute, würden vor der Durchführung von Forstarbeiten mit den ausführenden Betrieben Verträge abgeschlossen, die auch den Umgang mit den unter Denkmalschutz stehenden Grenzsteinen einschießen, käme es nicht zu diesem großen Umfang an Beschädigungen am Grenzsteininventar.

 

durch Forstarbeiten umgestürzte Grenzsteine Nähe Großer Weißenberg

 

auch beschmierte Grenzsteine sind uns aufgefallen, nicht zulässig bei denkmalgeschützten Objekten

Stein 37 bei der Schierlingshalde wurde vom Forst wieder aufgestellt

 

 

Besonders aufgefallen ist eine neue Untugend nicht nur an Grenzsteinen, die das komplette Inventar des Rennsteiges betrifft

 

  • Ähnlich verhält es sich beim immerwährenden Konflikt zwischen den Wintersportlern am Rennsteig und der Notwendigkeit der Forstbetriebe Waldarbeiten durchzuführen. In der Folge werden oft angelegte Loipen zerstört, ohne dass die Wintersportler an geeigneten Stellen (Parkplätze) darauf hingewiesen werden, dass die Loipen nicht nutzbar sind. Hier ist eine wesentlich bessere Abstimmung zwischen dem Tourismus-management und den Forstbetrieben erforderlich.
  • Eine Abstimmung einzelner Vereine untereinander sollte bezüglich der Wegweiser erfolgen. Oft weichen Ent-fernungsangaben zu den gleichen Zielen voneinander ab. Genannt wird hier besonders im östliche Rennsteiggebiet die Beschilderung des Frankenwald Vereins.
  • Auffällig ist die "Beschilderungsflut" und die Mehrfachbelegung des Rennsteigverlaufes in einzelnen Teilabschnitten mit weiteren Wanderwegen entlang des Rennsteiges. Hier empfehlen wir Vorgaben zu erarbeiten, die eine maßvolle Regelung enthalten, oder bereits vorhandene Regelungen konsequenter anzuwenden. Die Installation neuer Einrichtungen zur Kennzeichnung beinhaltet auch die Verpflichtung zum Unterhalt dieser Einrichtungen. Auch sollten nicht mehr benötigte Einrichtungen entfernt werden.

 

Schilderflut hier an der Schildwiese, offenbar ein Anreiz für die Kleintettauer, um dem Namen "Schildwiese" gerecht zu werden

 

 

  • Beanstandet wird auch der Allgemeinzustand auf dem Inselsberggipfel, hier besonders die "ewige" Baustelle "Stadt Gotha". Es ist auch geplant, eine Seilbahn zum Gipfel zu errichten. Ich bezweifle die Notwendigkeit (allgemeine Entwicklung der Witterung, derzeitiger Zustand auf dem Gipfel) und Rechtmäßigkeit (Naturschutz) einer solchen Anlage.
  • Aufgefallen ist auch das immer noch bestehende Bestreben der Umverlegung von Teilen des Rennsteiges. Hierzu ist generell eine denkmalschutzrechtliche Genehmigung erforderlich. Jede Umverlegung hätte aber auch die komplette Änderung der Entfernungsangaben auf allen Wegweisern auf dem Rennsteig und damit eine Neuvermessung zur Folge, die kostenseitig der Verursacher zu tragen hätte. Grundlage für die Unterschutzstellung des Rennsteiges war der Verlauf in der Örtlichkeit, der im Zuge der Vorbereitung der Gesetzvorlage im Jahre 1996 ermittelt wurde. Dieser Verlauf bildete auch die Grundlage für die Neuvermessung des Rennsteiges in den Jahren 2002 und 2003. In der Folge wurden alle Entfernungsangaben auf diese Vermessung abgestimmt. Aktueller Fall: Bereich Bahnhof Rennsteig.

Wir werden die Inventuren auch in Zukunft durchführen. Hierzu bedarf es aber auch, dass wir für diese Aufgaben jüngere Personen gewinnen, die sich für die Belange des Rennsteiges interessieren. In diesem Zusammenhang suchen wir dringend eine verlässliche Kontaktperson, die den Rennsteigabschnitt im Bereich Schmalkalden von Oberhof bis Schillerbuche betreut. Aufgrund der fehlenden Betreuung gingen im letzten Jahr wertvolle Gelder, die für die Sanierung von Grenzsteinen zur Verfügung standen verloren, weil sie nicht abgerufen wurden.