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15. bis 20. September

Herbstrunst von Hörschel nach Blankenstein

Der erste Tag, 15. September: Hörschel - Grenzwiese/ Kleiner Inselsberg (33,8 km)

6 Wanderfreunde trafen sich, diesmal in kleiner Runde in Hörschel, bei viel Sonnenschein und angenehmen Temperaturen. Der morgendliche Nebel lag über der Werra. Nach alter Sitte nahm jeder Runstteilnehmer seinen obligatorischen Stein, den er zur Selbitz tragen muss. Die Vereinsfahne wurde mit dem Wasser der Werra benetzt. Nach dem Tagesspruch, der Wettervorhersage und dem Runstgesang begann die Wanderung.

 

 

Nicht allzuweit nach dem Start der ersten Etappe, wir hatten gerade die erste Anhöhe nach Hörschel erreicht, begrüsst uns, nach Südwest blickend, die erste Aussicht, der Heimatblick in die Auen des Werratals, vor uns der kleine Ort Neuenhof.

 

Wir lassen den Großen Eichelberg hinter uns, steigen hinauf auf das Hohe Rod und erreichen wenig später weiter unten imTal die Siebertswiese.

 

Bei der Bank am Waldrand nach dem Grenz- oder Eisentor blicken wir auf die kleine Ansiedlung Rangenhof.

Über die Lerchenkuppe, mit ihrer Aussicht auf die Abraumhalden des Salzbergbaues an der Werra, kommen wir nach Clausberg.

 

Am Vachaer oder Förthaer Stein überqueren wir die unübersichtliche Bundesstraße 84. Der Straßenobelisk und sein gesamtes Umfeld machen nicht gerade einen gepflegten Eindruck. Diese Situation trifft ebenfalls für den auf der anderen Seite der Bundesstraße liegenden Park- und Rastplatz zu.

Nach dem Hainichblick und der Hoffmann-Linde erreichen wir das Sühnekreuz "Wilde Sau" auf einer kleinen Anhöhe, über welcher auch der Rennsteig, aber nicht seit Alters her , führt.

Der Wartburgblick wird vom zuständigen Forstamt frei gehalten.

Wanderführer Lutz Hähner gibt uns einen Einblick in die Geschichte, die sich um diesen Stein rankt.

Baumaßnahmen sind allgegenwärtig auf dem Rennsteig, sei es aus Unkenntnis, Bequemlichkeit oder ganz einfach Desinteresse, wurde und wird der Rennsteig seit der Erschließung der Region für Bauzwecke genutzt. Noch nicht einmal seitdem der Weg unter Denkmalschutz gestellt wurde, schreckt man davor zurück, auf seiner Trasse Leitungen zu verlegen, Häuser zu bauen, ihn mit irgendwelchen Leitungen zu überspannen oder in seiner unmittelbaren Nähe Pumpspeicherwerke zu bauen. Der eigentliche Zweck, den Weg als Denkmal in seiner Sachgesamtheit zu schützen, tritt dabei in den Hintergrund - und das ist nach der politischen Wende in Deutschland nicht viel besser als vorher, das Gegenteil ist zutreffender.

Ehre sei Gott in der Höhe!

Er hat die Berge so hoch gestellt,

Und tat damit seine Weisheit kund,

Damit nicht jeder Lumpenhund,

Mit denen die Täler so reichlich gesegnet,

Dem fröhlichen Wanderer hier oben begegnet,

Ehre sei Gott in der Höhe!

Viktor von Scheffel

 

Die Fuchswiese, ein idyllischer Fleck hinter der Hohen Sonne am Rennsteig

Rennsteiggrotte

beim Glöckner, dem Ehrenmal des Rennsteigvereins, angekommen, suchen wir nach einer Erklärung für den in den Granitfels gehauenen Satz: "1813 wurde hier gepflanzt für 1871"

Tatsache ist, dass genau dieser Satz bereits 1830 von Julius von Plänckner, 1842 von Ludwig Storch, um 1850 von Carl Grebe und 1867 von Alexander Ziegler erwähnt wurde, also an der Gravur nachträglich nichts verändert wurde. Ich bin der Meinung, dass die Lösung bei Gottlob König, dem bekannten Forstmann des angehenden 19. Jahrhunderts zu suchen ist.  Bekannt ist, dass die Inschriften von ehemaligen Schülern Königs eingeschlagen wurden (siehe auch nächstes Bild). Ich bin der Auffassung, dass man nach damaligen Berechnungen davon ausgegangen ist, dass erste Erträge aus den Anpflanzungen von 1813 in den Jahren um 1870/71 herum erzielt werden konnten, ob das in dieser Höhenlage realistisch war, bleibt dahingestellt. Bereits Alexander Ziegler zweifelte 1867 daran.

 

 

  

 

Die Inschriften auf diesem unteren Granitblock sind Gottlob König gewidmet und wurden ebenfalls von seinen ehemaligen Schülern eingeschlagen:

Den Jahren 1809 - 1812

von

LvG: Louis von Grob, AvH: August von Hopffgarten, LvH: L.von Hopffgarten, FvH: Ferdinand von Häsler, FH: Ferdinand Hellmann, FH: Ferdinand Hagemann, LvB: Louis von Buttlar, HH: Heinrich Hoffmann, FH: Ferdinand Heikel

 

An der Schillerbuche wächst neben dem Torso des alten Baumes eine neue Rotbuche heran.

Die Grenzsteine Nr. 26 und der alte Hundt'sche Bergstein wurden wieder neu gesetzt, nachdem sie einige Zeit im Unterholz liegend, ihr Dasein fristeten.

 

Der Grenzstein Nr. 13, vor einigen Jahren saniert von Mitgliedern des Schmalkaldischen Geschichtsvereins, muss bereits seit graumer Zeit die "künstlerischen" Exzesse irgenwelcher Idioten über sich ergehen lassen. Mal ist der Kopf beschmiert, mal die Front, bleibt abzuwarten, was da noch kommt. Dummheit kennt keine Grenzen, hier im wahrsten Sinne des Wortes!

Den Großen Inselsberg erreichen wir bei schönem Wetter. Hier stoßen noch zwei weitere Wanderfreundinnen zu uns. Eine weitere Wanderfreundin lässt sich über ihre Tochter entschuldigen.

 

Der zweite Tag, 16. September: Grenzwiese/ Kleiner Inselsberg - Oberhof (30,2 km)

Vorbei am Preußischen Grenzadler, einem von 3 Grenzadlern am Rennsteig, steigen wir hinauf zum Trockenberg.

 

Der Tafelstein soll magische Kräfte haben, er liegt versteckt im Wald nordöstlich vom Rennsteig. Jungrenner werden vorgeschickt, den Stein zu suchen.

Am Abzweig zum beliebten Ausflugslokal "Tanzbuche" befindet sich dieser neu gestaltete Rastplatz

Am Hangweg zeugen 4 Grenzsteine von der Wichtigkeit dieser Stelle am Rennsteig für frühere Herrschaftsgebiete. Nur kurze Zeit war der 2. Stein von links auch tatsächlich Dreiherrenstein (1572-1641). Den Nachweis, dass genau dieser Stein der Dreiherrenstein gewesen sein muss, konnten Vermessungen unter Zuhilfenahme von historischen Rissen, Akten und Karten belegen.

Die "Neue Schmalkalder Hütte": Nachdem die alte Hütte zu Beginn des 20. Jahrhunderts abbrannte, wurde sie wieder neu errichtet und seitdem vorbildlich gepflegt.

Wir wissen nicht, wer es war, aber offenbar werden hier Sterne für Wanderhütten vergeben, wahrscheinlich zur Orientierung für Wanderer, die in solchen Hütten übernachten möchten, übrigens keine Seltenheit am Rennsteig. Insgesamt 82 Hütten oder Boofen stehen zur Auswahl.

Die Schutzhütte am Wachsenrasen wurde am 20. Juni 1909 eingeweiht. Nun wäre es an der Zeit Mängel an der Konstruktion der Hütte zu beseitigen.

 

In Oberhof

Übernachtet haben wir im Hotel "Waldschlösschen", welches auch gerne von Wintersportlern genutzt wird

 

in der Nähe der "Zellaer Loibe"

 

Der dritte Tag, 17. Oberhof - Neustadt am Rennsteig (25,4 km)

an der "Suhler Ausspanne" treffen wir auf Wanderfreunde der Suhler Ortsgruppe, die uns noch ein Stück des Weges begleiten. Ein "Selbergebrannter" von 1991 (!) wird gereicht, Dank an den edlen Spender aus dem Schwarzwald.

Der höchste Punkt auf dem Rennsteig ist erreicht - Großer Beerberg

 

In die Suhler Hütte kehren wir zum Mittagessen ein

 

Gleis 1 - Bahnhof Rennsteig

schon seit 2018 hat die Waldbaude "Großer Dreiherrestein" geschlossen. Schade, gerne sind wir in den letzten Jahren bei Volkmar, dem "Lagerfeld" vom Rennsteig eingekehrt

am "Erwitter Eck" in Neustadt am Rennsteig. Wanderfreunde aus Erwitte als Mitglieder des Thüringer Rennsteig-vereins e.V. Neustadt am Rennsteig,  stifteten den Rastplatz.

 

Der vierte Tag, 18. September: Neustadt am Rennsteig - Friedrichshöhe (16,9 km)

Am Morgen besuchten wir das Rennsteig-Museum. Hier erklärt uns Manfred Kastner gerade die Wirkungsweise eines Gerätes, mit welchem man zu DDR-Zeiten ARD und ZDF empfangen konnte

Unser Wanderführer ehrt das Andenken an den Thüringer Wandersmann August Trinius mit der Niederlegung eines Straußes

in Masserberg - Ulrich Rüger, Rennername: "Markscheider"

Lutz Hähner unser Wanderführer

Die Heidehütte wurde 2019 komplett erneuert

 

Der Platz an der Fehrenbacher Werraquelle nach der Umgestaltung. An der Stelle der bisherigen Finnhütte entstand eine völlig neue "Werraquellen Hütte" mit sehr ansprechender Gastronomie und gutem Zuspruch. Was etwas in Mitleidenschaft gezogen wurde, ist, dass durch die Dominanz der neuen Bausubstanz der eigentliche Namensgeber, die Werraquelle, ins Hintertreffen geraten ist.

 

 

 

Kulinarisch verwöhnt wurden wir, wie immer, in Friedrichshöhe, selber gemachter Blaubeerkuchen am Nachmittag und 1/2 m Bratwurst am Abend sind uns immer willkommen, ein herzliches Dankeschön an Thomas Lutz und sein Team von der Pension "Rennsteig"

 

 

Der fünfte Tag, 19. September: Friedrichshöhe - Steinbach am Wald (34,1 km)

Grenzstein Nr. 157 von 1794 in der Nähe der "Saarhitt" wurde von Forstleuten wieder aufgestellt, auch hier ein herzliches Dankeschön

die Saarhütte ("Saarhitt")

gar nicht so einfach, Stuhl kurz vor Limbach

Blick auf Steinheid

am Wintersportehrenmal bei Ernstthal

neue Bank hinter Spechtsbrunn

am Roten Turm in der Nähe der Gründungsstätte des Rennsteigvereins "Weidmannheil"

die Reste von "Weidmannsheil", 1988 bei einem Brand vollständig zerstört

 

Der sechste Tag, 20. September: Steinbach am Wald - Blankenstein (28,9 km)

am Kurfürstenstein werden die Jungrenner zu Altrennern geschlagen, Schrittmacherin, Liebliche Fee und Minnesängerin sind die neuen Namen in den Reihen der Altrenner

Susanne beim Binden der Känze und der Sträuße in Schlegel

 

stets für einen kleinen Spass zu haben, der Wirt in Schlegel (links), extra 2 Torten hat er für uns gebacken

Holz wurde auf dem Rennsteig abgelegt

bevor es nach Blankenstein an die Selbitz geht, ehren wir Lutz für die wiederum vorbildliche Führung der diesjährigen Herbstrunst.

Blankenstein, Selbitzplatz

Selbitzsteg

Wir freuen uns schon auf nächstes Jahr!

 

Gut Runst, gut Runst, gut Runst

Oh lebe fort auf ed'le Art

du herrlich schöne, du schöne Rennsteigfahrt

Gut Runst!