01. bis 07. Juli
Traudl & Eugen Treichl - Rennsteigrunst mit 2 Lamas
(Alle Fotos wurden mir freundlicherweise von Traudl und Eugen Treichl zur Verfügung gestellt. Die Texte zum Reiseverlauf entstammen der Web-Seite: www.vialama.com und wurden zur Verarbeitung im nachfolgenden Beitrag von mir angepasst. Alle Urheberrechte verbleiben bei Traudl und Eugen Treichl)
Niemals habe ich so viel gedacht, niemals so richtig gelebt, nie bin ich so ich selbst gewesen wie auf Reisen. Wenn ich am selben Fleck bleibe, kann ich nicht denken. Es ist notwendig, dass mein Körper sich bewegt, um meinen Geist zu bewegen. Der Blick auf die Landschaft der Reigen lieblicher Aussichten, die freie Luft, die Abschüttlung all dessen, was mich in Abhängigkeit hält, weitet meine Seele und macht mich kühn im Denken. (Jean-Jacques Rousseau – 1712-1778)
Diese sinnlichen Worte über das Reisen stehen ganz oben auf der Web-Seite von Traudl und Eugen Treichl, den beiden Österreichern aus Elixhausen im Bundesland Salzburg:
Sie haben es erfolgreich vollbracht, mit 2 Lamas fast ganz Deutschland von Süd nach Nord und wieder zurück zu durchqueren.
Traudl, Eugen, Paco & Peppone unterwegs in Deutschland
Enttäuscht waren sie vom Grünen Band – ungepflegt, nicht gerade einladend haben sie es empfunden. Eine Ausweichroute musste also her. So entschlossen sich die Beiden mit ihren Lamas Paco und Peppone den Rennsteig des Thüringer Waldes zu nutzen, was sie auch nicht bereuten.
Bei einem Telefongespräch mit Eugen am 10.Juli, versicherte er mir, einen so schönen Weg habe er noch nie gesehen.
Besonders angetan war man von den sauberen Schutzhütten in regelmäßigen Abständen am Rennsteig, die sie gerne als nächtliche Unterkunft nutzten.
Aber auch weniger gute Erfahrungen machten die Beiden auf ihrer Rennsteigtour:
In Masserberg bekamen sie keine Unterkunft für 1 Nacht und um 16.30 war die Tourist-Info bereits geschlossen – gerade in Masserberg, das am Finanztropf des Freistaates Thüringen hängt, weil man just in diesem Ort offensichtlich nicht mit Geld umgehen kann. Masserberg ist ein Ort mitten am Rennsteig und eine Rennsteigrunst ist nun mal so angelegt, dass man nie länger als eine Übernachtung am selben Ort braucht. Darüber sollten sich auch die Tourismusverantwortlichen, ihre Gastwirte und die Beherbergungsbetreiber im Klaren sein.
Seien Sie herzlich willkommen in Masserberg – einem Ort zwischen Rennsteig und Werra. Auf über 800 Meter Höhe laden wir Sie ein, unser Gast zu sein.
So lädt Masserberg seine Gäste auf einem bekannten Internetportal ein. Dagegen stehen die Erfahrungen der Treichls, das muss einfach nicht sein.
Die Reise über den Rennsteig verlief wie folgt:
- Juli: Eisenach – Inselsberg
Ein regenreicher Tag, aber eine traumhafte Landschaft, der Weg verlief größtenteils auf feinem Waldboden, abends gemütliche Waldpension mit gutem Essen.
- Juli: Inselsberg – Oberhof
Wechselndes Wetter, Paco und Peppone geht es gut. Unterwegs begleitete uns ein Ehepaar mit einer 6-jährigen Tochter, die Peppone führen durfte. Am Nachmittag Nieselregen. Da das angeblich ganzjährig geöffnete Hotel in Oberhof geschlossen hatte, übernachteten wir auf Einladung des Wirtes der Neuen Thüringer Hütte im Zelt auf der überdachten Terrasse der Gaststätte. Die beiden Lamas verbrachten die Nacht auf der Wiese nebenan.
Rast an der Thüringer Hütte am Grenzadler bei Oberhof
- Juli: Oberhof – Frauenwald
Der Hüttenwirt der Neuen Thüringer Hütte schaute am Morgen vorbei, öffnete für uns die Toiletten und versorgte uns mit Kaffee. Wir zogen weiter durch eine märchenhafte Landschaft zu unserem nächsten Tagesziel Frauenwald. Dort erwartete uns bereits der Besitzer der Pension „Rennsteig-Hütte“ Thomas Grökel, der selbst Jakobspilger ist. Ein Kamerateam von ARTE begleitete eine Gruppe Reiter, die von Athen nach Kassel reiten wollten. Auch sie waren Gäste des Hauses. Abends erhielten wir Besuch aus Coburg, der eine deftige, oberfränkische Brotzeit mitbrachte.
- Juli: Frauenwald – Masserberg
In einem Pferdehof wurde noch Heu und Pferdemüsli besorgt und weiter ging es durch den endlosen Wald hinüber nach Neustadt. Dort füllten wir unseren Proviant auf, bevor wir weiter nach Masserberg liefen.
16.30 Uhr: Tourist-Info geschlossen, Zimmervermietung für 1 Nacht nicht möglich, oder nur mit unverschämten Aufschlägen. Wir liefen weiter und übernachteten in der nächsten schönen Schutzhütte. Dort stellten wir unser Zelt auf. Paco und Peppone machten es sich auf einer Waldlichtung gemütlich.
- Juli: Masserberg – Ernstthal
Heute gingen wir erst kurz nach 09.00 Uhr los, wieder durch eine feine Landschaft. Gegen 11.00 Uhr waren wir mit Doreen Fischer von der Tageszeitung „Freies Wort“ verabredet. Nach einem ausführlichen Interview, das am 08. Juli in der Tageszeitung veröffentlicht wurde, ging es weiter nach Neuhaus. In Ernstthal fanden wir eine entzückende, preiswerte Pension am Weg zum Frankenblick.
- Juli: Ernstthal – Brennersgrün
Bei der Schildwiese am Mahnmal
Es wurde ein heißer Tag, wir liefen früh los. Nach einem Willkommenstrunk mit Bekannten stellten wir unsere Zelte bei einer Schutzhütte auf. Unsere Lamas konnten wir auf einer großen Wiese anleinen.
- Juli: Brennersgrün – Nordhalben
Rast in Brennersgrün am Rennsteighaus
Heute dauerte es etwas länger, bis wir starten konnten, da wir noch zu den Autos mussten.
Wir nehmen Abschied vom Rennsteig, jenen bewundernswerten Pfad auf dem Kamm des Thüringer Waldes. Von Marktredwitz fuhren wir nach 5 Wochen Wandern quer durch Deutschland zurück nach Hause. Etwas Heimweh war auch dabei.
Wir kommen aber gerne wieder.
Anmerkung:
Wie mir Eugen am 10. Juli am Telefon mitteilte, ist er interessiert an einer winterlichen Skitour entlang des Rennsteiges.
Sollte es klappen, wünsche ich viel Erfolg und „Ski Heil“.
Traudl und Eugen Treichl betreiben noch eine weitere Web-Seite, die ich gerne auch weiterempfehlen möchte:
Dort werden speziell die Touren durch Deutschland vorgestellt und auch über ihren Mitstreiter Willi Schimmer berichtet, der ebenfalls mit Lamas unterwegs ist.
08. Juli
Neues Eiscafe in Limbach
Ende 2014 schloss die Tourist-Info in Limbach. Am Samstag dem 8. Juli war es dann soweit. Im Gebäude der ehemaligen Tourist-Info wurde ein neues Eiscafe eröffnet. Dagmar Voigt und Dieter Hopfe betreiben das Cafe.
30 Plätze befinden sich im Inneren des Gebäudes, 24 außerhalb. Im Erdgeschoss wurde das Gebäude komplett umgebaut, was einigen Aufwand erforderte. Auch der Außenbereich ist komplett neu gestaltet.
Mit der Übernahme des Gebäudes hatte sich Dietmar Hopfe bewusst Zeit genommen. Die Mühe hat sich gelohnt. Mit der Neueröffnung des Cafes entstand am Rennsteig ein neues gastronomisches Kleinod, dass sicherlich nicht nur Wanderer anlocken wird.
Info:
Eiscafe Limbach, Scheibener Straße 2, OT Limbach, 98724 Neuhaus am Rennweg
Telefon: 036704 179993
Öffnungszeiten: Di. - Do. geschlossen, Fr. - Mo. 11.00 - 18.00 Uhr
Bilder vom neuen Eiscafe in Limbach
14. bis 16. Juli
Kohlenmeilerfest bei der Schildwiese
Unter der Schirmherrschaft von Klaus Löffler, dem Kronacher Landrat, fand vom 14. bis zum 16. Juli an der Schildwiese bei Kleintettau das traditionelle Kohlenmeilerfest statt. Eingeladen hatten der Frankenwaldverein, Ortsgruppe Kleintettau, die bayerische Forstverwaltung sowie die Waldbesitzervereinigungen der Region. Der Köhlerverein Mengersgereuth-Hämmern nahm die Arbeiten am Kohlenmeiler in seine Obhut.
Zur Eröffnung am Freitag wurde am späten Nachmittag von der Waldbesitzervereinigung eine Wald-Exkursion organisiert. Auf dem Festplatz hinter der Frankenwaldhütte gab es eine Bierprobe mit der Rennsteigkapelle.
Am Samstag wurde nach dem Heinz-Familienlauf um 13.00 Uhr der Kohlenmeiler entfacht. Danach wurde das historische Zollhäuschen am Rennsteig eingeweiht. Weitere Wald-Exkursionen und Aktionsstände der Förster waren am Nachmittag angesagt. Um 18.00 Uhr fand die Wahl der Köhlerliesel statt. Lisa Lampert übernahm das Amt von Sarah Neubauer. Ab 19.00 gab es Live-Musik.
Schwerpunkt am Sonntag war der Gottesdienst an der Schildwiese. Dort wurde gleich neben dem Kreuz am Mahnmal eine Lutherrose enthüllt. Am Nachmittag wurden dann wieder Wald-Exkursionen durchgeführt und an Aktionsständen der Förster konnten sich Jung und Alt ein Bild von deren Arbeit machen.
Der Wirt der Frankenwaldhütte versicherte mir, dass er mit dem Verlauf der Veranstaltung sehr zufrieden war, hatten doch viele Menschen den Weg hier hoch zum Rennsteig gefunden, obwohl in den umliegenden Gemeinden ebenfalls verschiedene Veranstaltungen stattfanden.
Frankenwaldhütte bei der Schildwiese
Der Meiler
rechts Mahnmal mit Kreuz, Bank, Bildnis und Lutherrose, rechts Nachbildung des historischen Zollhauses, welches bereits im Pfinzing-Atlas von 1594 an dieser Stelle erwähnt wird
Sonderstempel zur Einweihung des historischen Zollhauses
Die Lutherrose
Auf der Schildwiese zweigt ein Weg nach Kleintettau vom Rennsteig ab. Auch hier wurde der Zufahrtsbereich neu gestaltet.
14. bis 16. Juli
17. Köhler- und Schwämmklopferfest in Neustadt am Rennsteig
(Fotos: Manfred Kastner, Neustadt am Rennsteig)
Der Schwammtisch
Vom 14. bis 16. Juli 2017 fand in Neustadt am Rennsteig das 17. Köhler- und Schwämmklopferfest statt. Auch dieses Jahr war das traditionelle Fest wieder ein kultureller Höhepunkt der Rennsteiggemeinde Neustadt.
Es gehört eine Menge Engagement dazu, alljährlich dieses Fest vorzubereiten und durchzuführen. Umso erfreulicher ist es, wenn die angebotenen Veranstaltungen gut besucht sind und man überall auf zufriedene Gesichter blicken kann.
Insgesamt wurden bei den Schwämmen 32 Exponate eingereicht. 16 davon stammten von Kindern.
Den größten Schwamm, mit einem Umfang von 2,35 m, reichte bei den Erwachsenen Bernhard Weiß aus Schmiedefeld ein. Ebenfalls 2,35 m Umfang hatte der größte zusammenhängende Schwamm von Frank Cipin. Ingeburg Beetz erhielt in der Kategorie Raritäten für einen Schwamm aus 5 Ebenen einen Preis.
Als Weltneuheit erhielt Hans Schaub aus Zeulenroda für "Gedrechseltes aus Zunderschwamm" einen Sonderpreis.
Gedrechseltes aus Zunderschwamm stellte Hans Schaub aus Zeulenroda vor
Auch eine neue Kategorie "Motive" wurde eingeführt. Dort wurde gleich zweimal ein Preisträger ermittelt. Den größten Einzelschwamm bei den Kindern präsentierte Joleen Schmidt. Der Umfang des Schwammes betrug 1,41 m. Auch hier wurden zusammengesetzte Schwämme und Raritäten eingereicht.
Den Part der Köhlerei übernahm ein einheimisches Unternehmen aus Möhrenbach.
Wilfried Rühle vom Berliner Forschungsinstitut Biopol stellte fest:
Die Wurzeln der Wissenschaft und Forschung mit den Zunderschwämmen liegen in Neustadt. Neustadt ist ein lebendiges Rennsteigmuseum.
20. Juli
Wandergruppe aus Sebnitz bringt Wanderbaum zum Deutschen Wandertag nach Eisenach
(Text und Bilder: Manfred Kastner, Neustadt am Rennsteig)
Sebnitz war im Jahre 2016 der Austragungsort des 116. Deutschen Wandertages. In diesem Jahr findet der Deutsche Wandertag in Eisenach unter der Regie des Rennsteigvereins 1896 e.V. vom 26. bis zum 31. Juli statt.
Die Wandergruppe bringt den Wimpelbaum nach Eisenach zum 117. Deutschen Wandertag.
Wir haben mit ein paar Wanderfreunden der Donnerstagsnachmittagsrunde (Mitglieder unseres Vereines und der Laufgruppe) die Gruppe an der Teufelsbuche empfangen. Es ging weiter nach Kahlert, an der Bank “Schönste Aussicht” wurde ein Gruppenfoto gemacht.
Wandergruppe aus Sebnitz an der Bank (schönste Aussichten) in Kahlert, Foto: Heike Bluhm
Gemeinsam wanderten wir nach Neustadt, besuchten die Kirche und im Park gab es Gebratenes vom Rost und Getränke. Nach dem Besuch des Rennsteigmuseums begleiteten wir die Gruppe ein Stück den Rennsteig bis zum Abzweig Ochsenbach.
Hier der Verlauf der Wimpeltour: Sebnitz, Königstein, Bad Gottleuba, Geising, Holzhau, Seiffen, Rübenau, Satzung, Bärenstein, Oberwiesental, Rittersgrün, Wildenthal, Schneckenstein, Adorf , Bobenneukirchen, Mödlareuth - Landesgrenze Sachsen/Thüringen, Blankenstein (ab hier Rennsteig), Steinbach a. W., Neuhaus am Rennweg, Masserberg, Allzunah, Oberhof (Grenzadler), Grenzwiese Kleiner Inselsberg, Ascherbrück, weiter bis Jagdsühnestein Wilde Sau, dann Rennsteig verlassen, zur Sängerwiese und zur Wartburg.
Hier die Eintragung vom Gästebuch im Rennsteigmuseum vom 20.07.2017:
Nach 495 km Wanderweg sind wir, die Wimpelwandergruppe aus Sebnitz, auf dem Weg nach Eisenach, in Neustadt am Rennsteig angekommen. Wir wurden herzlich von hiesigen Wanderfreunden empfangen und konnten uns bei köstlichen Bratwürsten und saftigen Steaks ausruhen. Dafür wollen wir uns ganz lieb bedanken!! Nach der Besichtigung des Museums geht es fröhlich weiter! – Herzlichen Dank!.
Sebnitzer Wanderer in der Nähe der Teufelsbuche am Rennsteig
Gruppenfoto in Neustadt am Rennsteig
27. Juli
Forderung der Wanderer: Mehr Unterstützung von der Politik
Am Rande des 117. Deutschen Wandertages in Eisenach forderte der Präsident des Deutschen Wanderverbandes Hans-Ulrich Rauchfuß mehr Unterstützung durch die Bundespolitik.
Die Wanderbewegung müsse für die Bevölkerung attraktiver gemacht werden. Schon bei der schulischen Ausbildung sollte man dem Wandern einen breiteren Raum schaffen. Es geht einfach nicht an, dass der Ausflug zu McDonalds wichtiger sei, als ein Wandertag in der Natur. Wandern bildet, das haben schon unsere Vorfahren festgestellt. Der Wandertourismus ist aber auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. In der neuen Wanderwegekonzeption des Freistaates Thüringen wird festgestellt, dass durch den Wandertourismus 710 Mio Euro Umsatz jährlich erzielt werden, ein Viertel des Gesamtumsatzes im Thüringen-Tourismus.
Umso erstaunlicher ist es, dass durch namhafte Politiker ihnen übertragene Ämter ausgenutzt werden, um den Mountainbike-Tourismus auf dem Rennsteig Tür und Tor zu öffnen.
Wenn also ein Knut Korschewsky, tourismuspolitischer Sprecher der Landtagsfraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag die Worte von Rauchfuß zur Hilfe nach Unterstützung der Wanderbewegung begrüßt, muss das wie Hohn klingen, denn er war derjenige, der den Mountainbikern aus Südthüringen das "Tor" zum Rennsteig weit aufgestoßen hat.
Der Rennsteig war und ist in seiner geschichtlichen Entwicklung schlichtweg mit dem Wandertourismus verwurzelt. Demnach ist es einfach selbstverständlich, dass alle weiteren touristischen Aktivitäten auf dem Rennsteig sich dem Wandertourismus unterzuordnen haben. Einer sanften Öffnung für andere Aktivitäten sollte man sich nicht verschließen, das akzeptiert aber auch der Wanderer. Für sehr viel Geld haben wir in der jüngsten Vergangenheit einen Radweg Rennsteig ausgebaut. Dieser muss natürlich so beworben werden, dass er auch von den Mountainbikern akzeptiert wird, ansonsten war das komplette Programm wertlos. Hier beispielsweise ist die Politik gefragt.
Ich hoffe nur, dass sich im Ergebnis des 117. Deutschen Wandertages im Sinne der Wanderer im Freistaat etwas ändert und deren Rechte - gerade auf dem Rennsteig - gestärkt werden, sonst werden wir eines Tages in naher Zukunft darum kämpfen müssen, überhaupt noch auf dem Rennsteig wandern zu können.
Gut Runst!